Pünktlich und zünftig eröffnete nach dem Einzug des Elferrates mit Garde die Sitzungspräsidentin des Framersheimer Carneval Club (FCC) Yvonne Eberle die alle zwei Jahre – heuer zum 7ten Mal – stattfindende und erneut ausverkaufte Damensitzung. Wie nicht anders zu erwarten, fehlte es nicht an Farbenpracht auf der Bühne und im Saal, die Damen lassen es eben nicht an Kreativität fehlen. In einer launigen Begrüßungsrede, die erst nach diversen Beschwichtigungsversuchen der fast unbändigen Damen starten konnte, zeigte Yvonne Eberle, wo es in den nächsten Stunden langgeht und erntete dafür viel Applaus. Sodann erfreute die Garde (trainiert von Michaela Juszak) mit einem ihrem Namen alle Ehre machenden Tanz die versammelte Damenrunde, die Forderung nach einer Zugabe blieb denn auch nicht aus. Als Protokollerin für die letzten beiden (leider damensitzungslosen) Jahre streifte Birgit Bechtolsheimer gekonnt durch die Vergangenheit und nahm verschiedene Anlässe in ihr fastnachtliches Auge. Hier wurde so manches Ereignis, fernab von der Weltpolitik, einer völlig anderen Sichtweise unterzogen, sehr zum Spaß des närrischen Auditoriums. Es bekamen viele öffentliche Akteure aus Nah und Fern „ihr Fett weg“, die richtige Sicht auf die Dinge wurde glasklar herausgearbeitet. Daß auch im direkten Umfeld so mancher Schildbürgerstreich gelingt, belegten die Anekdoten aus dem Rathaus, der Dorfgewann und rund um die Straßensanierung. Eine gewisse Erholung von der historischen Aufarbeitung brachte die erste Schunkelrunde, die den fastnachtlichen Zusammenhalt deutlich erhöhte und nahtlos zum Auftritt der Desperate Housewives überleitete. Von Verzweiflung war bei dem Tanz voller Power nun aber wirklich nichts zu spüren, Lebenslust pur war stattdessen angesagt. Zu fetzigen Rhythmen wirbelten die Tänzerinnen über die Bühne, wieder professionell vorbereitet von Sandra Bittmann. Der ganze Saal schwang mit und tosender Beifall mit dem Ruf nach Zugabe war der Dank für das harte Training. Noch beim Ausmarsch war die tolle Stimmung ungebrochen. Die Freuden – oder Leiden? – einer Silberbraut erfuhr die versammelte karnevalistische Gemeinde von Doris Windisch, deren von wahren Lachstürmen durchbrochene Darbietung keine Tabus kannte. Bis ins Detail wurde der männliche Habitus erkundet und witzig zur Schau gestellt, das gelang hervorragend, schließlich war man (frau) ja unter sich. Sämtliche männlichen Verrenkungen sowohl körperlicher als auch geistiger Art kamen ´dran, so wie im richtigen Leben halt, aber humorvoll. Die Bereicherung des trist gewordenen Ehelebens schließlich schaffte Madame Giselle, eine Domina, entschlüpft aus der Silberbraut und zu lasziven Höchstleistungen fähig: der Saal stampft und tobt. Ein solches Feuerwerk der Gefühle ist entzündet, daß es selbst der Sitzungspräsidentin kaum gelingt, die Massen wieder zu bändigen. Nach dieser Einstimmung auf die Männer traute sich dann doch tatsächlich als Framerschemer Buwe ein Männerquartett auf die Bühne, um das Ruder wieder herumzureissen…um es vorweg zu nehmen: es gelang Ihnen! Die verbreiteten Schrecken der Silberbraut waren bei alpenländischen Gassenhauern schnell Vergangenheit. Ausgelassene Stimmung mit Liedern zum Mitsingen wurde von Geo Trapp, Mischa Bechtolsheimer, Oliver Reimann und dem Kopf der Truppe Alfred Spieß erzeugt, die bis in die Pause hinüberschwappte. Ahnungsvoll in eine rote Federboa gehüllt, mit schwarzem Lackrock und sonstigem verruchtem Outfit ausgerüstet gab dann Petra Badtke eine umfassende Schilderung ihrer fraulichen Fähigkeiten ab, die von vielen Anwesenden in eine völlig falsche Richtung interpretiert wurde…nein, sie wollte keine Intimgeheimnisse ausplaudern sondern lediglich ihr Hobby, das Schwimmen, erläutern. Auch dieser gekonnte Vortrag traf den Nerv der versammelten Narrenschar und bedeutete langanhaltenden Applaus. Vom Schwimmen zum Schunkeln ist es nicht weit, außer daß das Wasser fehlt, aber die Wellenbewegung passt und so konnte nach so viel Sport relativ entspannt der Vortrag von Knut Burkhard einschlagen, der es mit seiner kranken Frau Lisbeth wahrlich nicht leicht hat. Sein Lebenskampfpartner, der Teig namens Herrmann raubt ihm den Nerv, und dann immer wieder die kranke Frau, die so gar nicht mehr zu seinen Vorstellungen vom Leben passt. Aber bei allem Frust hat er noch einige Tips fürs Liebesleben parat, die dankbar aufgenommen werden. Direkt aus Afrika in die Herzen der Framerschemer Damen, das gelang dem Männerballett des FCC im Sauseschritt. Die Klangkulisse aus dem fernen Land, die Kostüme und der wilde Tanz bildeten einen harmonischen Augenschmaus. Gestählte Körper in Kriegsbemalung demonstrierten eindrucksvoll ihren Kampfeswillen und brachten den Saal zum Toben. Kaum waren die von Ina Braunfels und Andrea Becker trainierten Akteure ausmarschiert, löste sich das Rätsel um den immer ´mal wieder in unterschiedlichen Outfits über die Bühne huschenden Adonis – es erschien James Bond alias Chris. In teils frivolen Verkleidungen hatte er schon heisse Blicke auf seinen Body zugelassen, mit Unterstützung einiger Saalkandidatinnen gab er gekonnt nach und nach seine Bekleidung ab…mit kaum mehr wie nix ließ er die Damenherzen höher schlagen.Ohne Namen auftreten, geht das? Und ob das geht! Wie? Man (frau) muß sie einfach erlebt haben, wie sie als Traumschiffbesatzung ganz in Weiß zu später Stunde noch die Massen von den Sitzen reißen und die sentimentale Seite der Fassenacht zu Wort kommen lassen. Sehnsucht nach der großen weiten Welt, der Unendlichkeit des Meeres, Heimweh und Wiederkehr sind Garanten für das Aufkommen großherziger Stimmung und auch mancher Nachdenklichkeit. Von der Selz aufs weite Meer, dahin entführten Geo Trapp, Mischa Bechtolsheimer, Oliver Reimann unter der kapitänigen Leitung von Alfred Spieß. In der Vorstellung von glitzerndem Wasser und leuchtenden Sternen endete die Traumreise dann, indem „Sie nur noch Schuhe anhatte“. Mit dem finalen Auftritt aller Akteure und dem Dank der Sitzungspräsidentin an alle Aktiven, Gäste, einem feierfreudigen Publikum und den vielen Helfern ging ein fröhlicher Abend zu Ende, dessen Fortsetzung am 15.11.2014 anlässlich der nächsten Damensitzung des FCC stattfinden wird.

Den musikalischen Rahmen schuf Fred Weber.

Text: Harald Laukel
Bilder: Jutta Laukel