Wenn Pinocchios Nase besonderes Vergnügen bereitet

FRAMERSHEIM. Zwerginnen mit bunten Zipfelmützen, rosafarbene Flamingos, Punks mit grellen Frisuren und Vampire mit roten Pupillen – das bunte Durcheinander brodelte schon früh im prall gefüllten Clubhaus des FCC. Mit der Damensitzung startete der Framersheimer Carneval Club 1971 in die vierfachbunte Jah- reszeit, und lange vor Beginn tanzten die Närrinnen zwi- schen den Bänken.

„Die Welt gehört in Frauen- hände, dann hätt’ des Elend endlich ein Ende“, begrüßte Sitzungspräsidentin Yvonne Eberle schlagfertig wie eh und je das närrische Auditorium, ehe die FCC-Garde (Trainerin Katja Terhaart) in ihren schmucken blau-weißen Kos- tümen mit einem schmissigen Tanz für einen fulminanten Auftakt sorgte.

Protokollerin Birgit Bechtols- heimer servierte einen launi- gen Rundumschlag zum Ge- schehen in Framersheim und der Welt. Märchenhaft wurde es, als der immer hungrige Hänsel (Andrea Felten) und die kesse Gretel (Petra Badtke) die Bühne erklommen und dem Rotkäppchen (Lena Felten) das Körbchen für die Großmutter klauten. Frivol und frech erzählten sie Grimms Märchen mit schlüpf- rigen Details ganz neu und

auch Pinocchio mit der „lan- gen Nase“ durfte in dieser se- xy Variante zum Vergnügen des Publikums nicht fehlen.

Lachsalven begleiteten den Vortrag von „Tante Anna“ (Doris Windisch), die in un- nachahmlicher Art von ihrem Alltag erzählte, von Friedhofs- besuchen mit Lisbeth, Gebis- sen im Gully und der Begeg- nung mit der Polizei im Krei- sel. Als sie dann das Geheim- nis des knackigen Pos des FCC-Sitzungspräsidenten ent- hüllte, der täglich eine Stunde Nacktjogging am Hornberg absolviere, startete das Fra- mersheimer Eskalationsritual – die Stimmungsrakete. Genau in diese platzten die Nonnen der „Desperate Houswives“ (Trainerinnen Sandra Bitt- mann, Andrea Felten, Kostü- me Karin Porth), die sich aller- dings schnell ihrer Tracht ent- ledigten und „einen Engel küssten“. Überhaupt, dieser „sexy weiße Bühnenengel“ (Marvin Sölken), der mit sei- nen ellenlangen, netzbe- strümpften Beinen den Frauen im Saal mächtig Konkurrenz machte, sorgte gemeinsam mit seinem „schwarzen Engel- kumpel“ (Kai Gerhardt) für „extrem heiße Luft“ im Saal.

Nachdem bis zur Pause das männliche Geschlecht einzig zu Dienstleistungen im Club- haus vertreten war, schafften es die „Framerschemer Bube“ (Mischa Bechtolsheimer, Oli-

ver Reimann, Geo Trapp) mü- helos, die Damen im Saal gegen sich aufzubringen. „Der Rückspiegel im Auto ist nicht zum Schminken gedacht“ und „ein Verputzer schafft zwei Quadratmeter Hauswand in der Zeit, die eine Frau im Bad verbringt“, gipfelten darin Frauen „vor den Herd“ zu- rückzuwünschen. „Ihr könnt nach Hause gehn“ quittierte die Weiblichkeit den frechen Auftritt der „Bube“ (Texte: Oli- ver Eberle).

Nachdem die „Thekenjungs“ die Närrinnen mit einem sexy Auftritt wieder etwas besänf- tigt hatten, kniete der „Knod- der Karl“ (Knut Burkhard) vor dem närrischen Auditorium nieder und beschrieb plastisch seine Erlebnisse nach dem Ki- nobesuch von „50 Schafen in Grau“. Die Handwerker der „Toy Boys“(Sandra Bittmann, Katja Reimann) ließen danach in Dirty-Dancing-Manier so richtig „die Kuh fliegen“. Das wurde gesteigert von den muskelbepackten Rettungs- schwimmern des Männerbal- letts (Trainer Katja Terhaart, Ina Braunfels), die mit ihrer Pamela noch einmal Sommer- feeling spüren ließen. Nach dem heißen Strip von Militär „Lex“ ließen die „No Names“ (Mischa Bechtolsheimer, Oli- ver Reimann, Geo Trapp) mit dem ultimativen Partymedley die Stimmung endgültig über- kochen.

Quelle: Allgemeine Zeitung Alzey