DAMENSITZUNG Die Darbietungen des Framersheimer Carnevel Clubs lassen die Närinnen pfeifen und kreischen

FRAMERSHEIM – Wie machen die das bloß, die Framersheimer Narren? 44 Jahre alt wird ihr Carneval Club in dieser Kampagne, aber sowohl seine Akteure als auch sein Publikum präsentierten sich bei der Damensitzung im FCC-Heim so witzig und unterhaltsam, so frisch und voller Energie wie Jungspunde. Um die Zukunft dieses Vereins muss sich bei so viel Bühnenpräsenz bestimmt keiner Sorgen machen.

Souverän und schlagfertig

Das fing schon an mit der Sitzungspräsidentin Yvonne Eberle, die souverän und schlagfertig durch den Abend führte, und hörte mit den vier wortgewaltigen Büttenrednerinnen noch lange nicht auf. Birgit Bechtolsheimer erinnerte in ihrem gereimten Protokoll an so manches Ereignis der vergangenen zwei Jahre und vergaß dabei zur Freude ihrer Zuhörerinnen auch nicht die beiden Framersheimer, die – beide pudelnackig – auf dem Adventsmarkt um den Tannenbaum tanzten und im Sommer auf dem Fahrrad nach Alzey strampelten. Doris Windisch blieb als „Bauchtänzerin“ weder den Paschas noch den Eunuchen im Harem eine Antwort schuldig. Das Publikum jedenfalls glaubte ihr aufs Wort, dass ihr „erotischer Tanz, ganz ungeloge, auf die Scheichs wirkte wie eine Droge“. Mit dem umgedichteten Schlager „Ich habe mich tausend Mal gewogen“ leitete Petra Badtke ihren zwerchfellerschütternden Bericht von ungewöhnlichen Diätversuchen ein. Sie nahm ihre Misserfolge aber mit Humor, tröstete sich und ihre Leidensgenossinnen mit dem Spruch: „Dicke sind ja auch ganz schön“. Den Vogel schoss indessen Nadine Seitner-Koretz ab. Mit Strandanzug, Badekappe, Enten-Rettungsring und Schwimmflossen bekleidet berichtete sie vom Strandurlaub mit ihrem Ehemann und schoss dabei ein Feuerwerk an Gags ab, das die Damen im Saal zum Pfeifen und Kreischen brachte. Gut, dass in der Damensitzung keine Männer geduldet werden! Denen hätten bei diesem Vortrag nämlich ganz schön die Ohren geklingelt.

Eine Augenweide waren wie eh und je die Balletts. Angefangen mit der Garde (Trainerin: Michaela Juszcak) über die „Mighty Flames“ (Trainerinnen: Katja Terhaart und Jessica Rieder) bis hin zu den „Desperate Housewives“ (Trainerin: Sandra Bittmann) bewiesen die schön kostümierten Formationen, wie viel tänzerisches Potenzial in Framersheim vorhanden ist. Das gilt auch für die einheimische Herrenwelt: Als die Cowboys des FCC-Männerballetts, umweht vom (Zigarillo)-Duft der großen, weiten Welt, mit „Yippie yeah“ und sexy Hüftschwung die Bühne beben ließen, gab es im Saal kein Halten mehr. Das jubelnde Publikum war sich absolut einig: Die Trainerinnen Ina Braunfels und Andrea Becker hatten mit den harten Kerlen wieder ganze Arbeit geleistet.

Ihr Auftritt ließ sich eigentlich kaum noch toppen – aber die Musikgruppen schafften auch das. Zu vorgerückter Stunde ließen die „No Names“ Mischa Bechtolsheimer, Geo Trapp und Oliver Reimann mit ihrer Dieter-Thomas-Kuhn-Parodie die Damen geradezu dahinschmelzen. Die Mannsbilder von „Hot & Horny“ standen ihnen ebenfalls in nichts nach. Ihre 90er-Jahre-Charts inklusive N’Sync-Auftritt brachten den Saal zum Toben. Ein perfekter Begleiter während des gesamten Abends war wieder der Alleinunterhalter Fred Weber. Er fand für jedes Thema den richtigen Song.

Vielleicht sollte sich Sitzungspräsidentin Yvonne Eberle ihren Wahlspruch doch noch mal überlegen. „Frauen an die Macht“ – okay. Aber „mir däte die Männer net vermisse. Än Henkel dran und fortgeschmisse.“ Wirklich? Ihr jubelndes Publikum könnte das möglicherweise anders sehen.

Quelle: Allgemeinen Zeitung